Kennst du Paul Frischling? Ein Frischling ist ein Wildschweinkind und Paul ist ein kleines Wildschweinkind, das in einem wunderschönen Wald lebt. Inzwischen ist der Winter da und mit dem Winter auch Weihnachten. Heimlich haben die Tiere, auch Paul, etwas vorbereitet. Er möchte allen, die er lieb hat, ein Lied schenken. Magst du es hören? Ein Weihnachtslied für alle. Unter dem Schnee im Wald hat Paul einen dicken Kiefernzapfen gefunden. Schnell hebt er ihn auf und bringt ihn zum großen Tannenbaum. Wie schön er schon aussieht! Die Tiere schmücken ihn mit allem, was sie finden: leuchtend rote Beeren, Grasgirlanden und Kastanienkugeln. Denn heute wollen sie feiern, heute ist Weihnachten. Ich freue mich schon so darauf.
„Der Weihnachtsmann sagt immer ‚Hase’“, sagt Paul aufgeregt. „Und auf das Christkind sagt Miri.“ Paul schaut sich um, ob auch sein bester Freund Finn, das Eichhörnchen, kommt. Im Winter schläft er am liebsten in seinem warmen Kobel, aber manchmal wacht er auf und kommt heraus. Oh, da ist er ja! Ganz oben im Tannenbaum. Von der Spitze aus winkt er Marie Meise und Frau Eule zu, die in ihren Schnäbeln einen großen Stern aus Zweigen tragen.
„Etwas tiefer, links, links, nein rechts!“, ruft Finn und steckt dann den Stern auf die Baumspitze. Der Baum ist fertig“, sagt Mama Wildschwein. „Jetzt muss nur noch Abend werden und dann feiern wir. Aber vorher haben die Tiere noch viel zu tun. Sie tragen Beeren und Pilze für das Festessen herbei und kleine Geschenke, die sie unter den Tannenbaum legen.“ Paul schaut dem Treiben gespannt zu und schließt dann die Augen in Gedanken. Es ist ja noch einmal das Lied, das er für alle, die er lieb hat, gedichtet hat. Hoffentlich mögen sie es. Er hat sich solche Mühe damit gegeben. „Oh, oh, oh, oh“, ruft jemand laut. Und mit einem Mal glitzert der Tannenbaum in den letzten Strahlen der Sonne. „Man macht doch nicht so einen Krach, Weihnachtsmann. Die Tiere mögen keinen Krach, das weißt du doch“, flüstert eine zarte Stimme.

Aber sonst hören Sie mich doch nicht. Der Weihnachtsmann ist da!“, jubeln die Tiere und das Christkind. Paul reißt die Augen auf. Von einer Wolke, die auf dem Waldboden gelandet ist, steigen ein großer Mann und ein kleines Engelchen herunter – der Weihnachtsmann und das Christkind. Sofort werden sie von den Tieren umringt. Die beiden begrüßen alle freundlich. „Wo sind denn die Kinder?“, ruft der Weihnachtsmann. Mia, Emma und Marie laufen auf ihn und das Christkind zu. „Karl!“, ruft Finn und zieht seinen Freund mit sich. Pauls Bauch kribbelt. Weihnachten ist so schön aufregend. „Hast du schon unseren Weihnachtsbaum gesehen?“, fragt Mia den Weihnachtsmann. „Ich habe geholfen, den Stern aufzustecken!“, ruft Marie. „Und ich habe einen Kiefernzapfen gefunden“, kriegt Paul glücklich. „Das habt ihr wirklich toll gemacht“, lobt der Weihnachtsmann. Mit einem Mal fliegt das Christkind um den Baum herum. Paul wundert sich, was macht es da? Es steckt rote längliche Dinger auf die Zweige. „Oh, das Christkind hat Kerzen mitgebracht“, flüstert Papa Wildschwein. Plötzlich klatscht das Christkind in die Hände und alle Kerzen brennen und tauchen den Weihnachtsbaum in goldenes Licht. „Boah“, staunen die Tiere. So etwas Schönes hat Paul noch nie gesehen. Jetzt kribbelt nicht nur sein Bauch, sondern auch seine Nase und seine Ohren und einfach alles. So ein schönes Geschenk. „Haut Finn, ich habe auch ein Geschenk für euch“, platzt Paul heraus. Gespannt schauen ihn der Weihnachtsmann, das Christkind und alle Tiere an. Paul summt einen Ton, den ersten Ton von seinem Weihnachtslied, und dann singt er: „Alle hier, Menschen und Tiere, alle Leut‘, feiern heute, feiern fröhlich, was unverbindlicher Weihnachtszeit, dass das war’s schon, das ist ganz kurz“, stottert er. Denn niemand sagt etwas, alle sind still und schauen ihn erstaunt an. Was hat ihnen nicht gefallen? Denkt Paul erschrocken. „Oh Paul“, sagt Mama Wildschwein ergriffen, „das war so wunderschön“. Das Christkind lächelt und der Weihnachtsmann wischt sich eine Träne von der Wange. Und plötzlich bricht tausender Applaus aus und Paul ist umringt von seinen Freunden. Sie klopfen ihm auf die Schulter. „Fing es noch einmal an“, bitte bitte, echt“, freut sich Paul. Er singt es nicht einmal und nicht zweimal, sondern fünfmal. Und beim sechsten Mal singen alle mit, am allerlautesten. Der Weihnachtsmann. Paul ist ganz warm vor Glück. So fühlt sich also Weihnachten an. Heute ist der schönste Tag überhaupt.






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