Eine generationenübergreifende Herausforderung: Lernen aus der Vergangenheit

In der Reflexion meiner Kindheit und Jugend, betrachtet durch den prägenden Einfluss meiner Erzieher wie Frau Gertrud Wenzel, Frau Hedwig Peters und Herrn Höfler, stelle ich tiefe Fragen zur Dualität ihres Verhaltens – sowohl in privaten als auch in beruflichen Rollen. Wie konnte diese Diskrepanz zwischen der häuslichen Liebe und der harten, oft unmenschlichen Behandlung in pädagogischen Institutionen bestehen? 

Frau Wenzel und Frau Peters, geboren kurz vor dem Ersten Weltkrieg, wurden möglicherweise selbst unter strengen, autoritären Erziehungsmethoden geprägt, die sie unwissentlich an uns weitergaben. Diese Erziehungsstile reflektieren nicht nur eine vergangene Ära, sondern sie werfen auch Licht auf die schwerwiegenden psychologischen Auswirkungen, die solche Methoden auf Kinder haben können, insbesondere auf uns Gehörlose.

Die Folgen sind gravierend und lange anhaltend: psychische Störungen, Angstzustände, Traumata, gescheiterte Lebensentwürfe und in tragischsten Fällen Suizid. Diese fortgesetzten negativen Auswirkungen spüren viele Gehörlose bis heute und sie werden durch ihre frühzeitigen Renteneintritte und die unzureichende gesellschaftliche Integration sichtbar.

Angesichts meiner eigenen Erfahrungen und dieser fortwährenden Problematik fühle ich mich getrieben, politisch aktiv zu werden, um eine Brücke der Verständigung und des Lernens zu bauen. Es ist zwingend notwendig, eine Stimme zu sein, die nicht nur die Schmerzpunkte benennt, sondern auch konstruktive Lösungsansätze vorantreibt.

Viele Politiker scheinen die tiefe und bleibende Wirkung dieser Erziehungspraktiken zu unterschätzen oder wollen sie nicht wahrhaben. Deshalb richte ich meinen Appell auch direkt an Sie: Hören Sie die Stimmen der Betroffenen, lernen Sie aus der Geschichte und unterstützen Sie aktive Veränderungen im Bildungs- und Sozialsystem, die präventiv wirken und Heilung fördern.

Wir müssen gemeinsam verstehen, dass jede Generation die Chance hat, die Fehler der vergangenen zu lernen und eine bessere Zukunft für die nächste zu gestalten. Dies ist meine Bitte, meine Herausforderung an alle Leser und Politiker: Nehmen Sie diese Realitäten ernst und handeln Sie mit Empathie und Verantwortung.

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